Wie oft höre ich von anderen Hundebesitzern Sätze über ihre Hunde sagen wie „Der macht das einfach nicht!“ Das hört sich dann richtig vorwurfsvoll an, als sei es gegebenes Schicksal, dass der Hund etwas nicht kann oder macht.

Ich finde das immer schade, weil ich der Meinung bin, dass ein Hund nie schuld daran ist, wenn irgendetwas nicht so läuft wie der Mensch es sich vorstellt. Er hat es nur einfach nicht anders gelernt.

Aber wie lernen denn Hunde eigentlich? Hier sind die 5 wichtigsten Punkte, die Du über das Lernverhalten von Hunden wissen solltest:

  1. Hunde lernen ihr Leben lang.
    Es ist nie zu spät, ihnen etwas beizubringen.
  2. Hunde brauchen sehr viele Wiederholungen, bis eine Übung wirklich sitzt.
    (hunderte, bei komplexeren Übungen sogar tausende Wiederholungen).
  3. Mehrere kurze Übungseinheiten am Tag sind effektiver als eine längere.
  4. Hunde lernen kontextbezogen.
    Um ein Signal zu festigen, muss es in vielen verschiedenen Zusammenhängen immer wieder geübt werden.
  5. Hunde verstehen keine Worte.
    Sie können aber ein Wort mit einem bestimmten Verhalten verknüpfen. Es ist also egal, ob ich ihm SITZ oder BANANE als Signal beibringe, sich zu setzen.

Ich bin der Meinung, dass jeder Hund etwas lernen dürfen sollte. Damit meine ich, dass es jeder Hund verdient hat, von seinem Menschen mit Geduld und Verstand erklärt zu bekommen, was von ihm erwartet wird. Dazu gehört, sich mit den Bedürfnissen und dem Charakter des eigenen Hundes auseinanderzusetzen. Denn natürlich gibt es unter den Hunden auch verschiedene Charaktere, selbst innerhalb einer Rasse oder sogar innerhalb eines Wurfes verhalten sich nicht alle Tiere gleich. Sie sind Individuen. Es gibt ängstliche und vorsichtige Hunde, kleine Draufgänger, Dickköpfe, Kontrollfreaks, Clowns, Arbeitsjunkies, Nervensägen und Chiller. Und natürlich muss man im Hundetraining auf diese Talente und Fähigkeiten Rücksicht nehmen und eingehen.

Es gibt verschiedene Arten, Hunde zu trainieren. Für mich ist es selbstverständlich, ohne Zwang und mit positiver Verstärkung zu arbeiten. Entweder zeige ich meinem Hund aktiv das Verhalten, dass ich mir vorstelle, indem ich ihn mit Futter locke. Einfachstes Beispiel ist hier die Übung Sitz. Wenn man das Futter vor der Nase des Hundes nach oben über seinen Kopf führt, wird er sich mit großer Wahrscheinlichkeit setzen. In dem Moment, in dem er sitzt, wird das Signal gegeben [SITZ oder eben auch jedes andere Wort 😉 ] und er bekommt das Leckerli.

Eine andere Art des Trainings ist das sogenannte Free Shaping, also Freies Formen. Hier wird mit einem Marker gearbeitet, also ein Wort oder ein Geräusch, das dem Hund signalisiert „Jetzt in diesem Moment machst Du etwas richtig und hast Dir eine Belohnung verdient.“ Oft wird als Marker ein Clicker verwendet, weshalb auch von Clicker-Training gesprochen wird. Die Bedeutung des Clicks oder des Marker-Wortes muss dem Hund natürlich zuerst beigebracht werden (Konditionierung auf den Clicker erkläre ich in meinem nächsten Artikel).  Dann wartet man darauf, dass der Hund von selbst etwas anbietet, das man verstärken möchte und clickt genau in diesem Moment. Beim Beispiel SITZ würde ich also warten, bis der Hund sich von selbst setzt und das dann clicken und belohnen. Vorteil dieser Methode ist, dass der Hund sich die Aufgabe selbst erarbeitet und so nachhaltiger lernt. Außerdem kann man komplexe Übungen in kleine Schritte aufteilen und sehr genau trainieren. Diese Methode passt vor allem zu sehr arbeitsfreudigen und eifrigen Hunden, die von sich aus viel anbieten.

Welche Trainingsmethode Du anwenden möchtest, kommt auf Dich und Deinen Hund an. Es lohnt sich, etwas auszuprobieren und dann zu sehen, womit man am besten klar kommt. Es gibt so viel Literatur, Kurse in Hundeschulen, Blogs und Tipps im Internet. Das Wichtigste ist, sich immer bewusst zu machen, dass man Hunden sehr viel beibringen kann. Und wenn er es auf die eine Art nicht versteht, musst Du es ihm eben anders erklären.

Der Weg ist das Ziel!!

Jetzt wünsche ich Dir viel Spaß beim Training mit Deinem Hund!

Bis bald

Deine Nora

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