Clickertraining – Das Grundprinzip

Wer einen Hund hat, hat den Begriff „Clickertraining“ sicher schon einmal gehört. In Hundeschulen begegnet man immer wieder Menschen, die mit einem kleinen Knackfrosch in der Hand unterwegs sind und einmal clicken, bevor sie dem Hund das Leckerchen geben. Aber was genau hat es damit eigentlich auf sich?

Clickertraining kommt ursprünglich aus dem Training mit Delphinen und hat sich dann im Tiertraining allgemein verbreitet. Man kann sich das Prinzip so vorstellen, als wäre der Clicker der Auslöser einer Kamera. In dem Moment, in dem das Tier das gewünschte Verhalten zeigt, hält man dieses fest wie auf einem Foto und drückt auf den Auslöser, also den Clicker. Damit unser Hund aber versteht, was das komische Geräusch bedeuten soll und was das mit ihm zu tun hat, müssen wir ihn zunächst auf das Geräusch konditionieren.

Der Pawlowsche Reflex

Wir erinnern uns an den Pawlowschen Hund aus dem Biologieunterricht. Das war der, der schon angefangen hat zu sabbern, wenn er eine bestimmte Glocke gehört hat. Er hatte gelernt, dass kurz nach dem Glockenschlag das Futter kommt. Deshalb lief ihm nach einiger Zeit schon allein beim Ertönen der Glocke das Wasser im Maul zusammen. Das ist das bekannteste Beispiel und das Grundprinzip der sogenannten Klassischen Konditionierung.

Genau das machen wir nun mit unserem Hund und dem Clicker. Der Clicker ersetzt jetzt die Glocke. Klar könnten wir auch jedes andere Geräusch verwenden. Eine Glocke, einen Pfiff oder auch ein Wort. Das Prinzip ist immer das selbe. Ich signalisiere mit einem Marker (Geräusch, Wort) „Jetzt in diesem Moment machst du etwas richtig“. Der Vorteil des Clickers als Marker ist, dass er klein und handlich ist, man kann ihn immer dabei haben und vor allem klingt er neutral und immer gleich.

Clicker und Leckerchen bereithalten

Du setzt oder stellst Dich also mit dem Clicker in der einen, mit einigen kleinen Leckerchen in der anderen Hand vor Deinen Hund. Dann clickst du einmal und gibst dem Hund sofort ein Stück Futter hinterher. Damit der Hund das Geräusch und die Belohnung miteinander verknüpft, hast Du nur 0,5 bis 1 Sekunde Zeit. Sofort heißt also wirklich SOFORT. Diesen Vorgang wiederholst Du einige Male, so 10 bis 15 mal. Dann kannst Du mal ausprobieren, ob Dein Hund nun schon begriffen hat: Gleich nach dem Click kommt die Belohnung. Warte also geduldig, bis Dein Hund mal kurz weg schaut oder sich mit etwas anderem beschäftigt. Dann clickst Du. Wenn Dein Hund Dich jetzt schon erwartungsvoll anschaut, hat er es verstanden. Wenn nicht – auch nicht schlimm, dann übst Du Click+Futter noch ein bisschen weiter.

Hunde verstehen dieses Prinzip in der Regel sehr schnell.

Einmal konditioniert, kannst Du den Clicker für verschiedenste Übungen einsetzen. Wenn Du bedenkst, wie schnell die Belohnung kommen muss, damit der Hund genau dieses Verhalten damit verknüpft, verstehst Du auch den Vorteil des Clickers bzw. generell eines Markers. Ich kann z.B. schwierig auf Entfernung belohnen ohne Marker. In den 0,5 Sekunden bin ich nicht zum Hund gelauen, um ihm die Belohnung zu geben. Oder wenn ich dem Hund beibringen will, etwas im Maul zu tragen, würde ich immer das Ausspucken belohnen, nicht das Halten. Wenn ich aber clicke, solange der Hund den Gegenstand im Maul hält, weiß er: Das Halten ist das richtige Verhalten, für das ich gleich belohnt werde.

Wie in meinem letzten Artikel „Wie lernen Hunde“ bereits erwähnt, kann man den Clicker auch beim Free Shaping einsetzen, also Verhalten frei formen. Ich habe diese Art zu trainieren mit meinem jungen Hund von kleine auf eingesetzt. Ich finde das eine sehr schöne Sache, denn der Hund erarbeitet sich manche Übungen komplett oder größtenteils selbst, was zur Folge hat, dass er nachhaltiger lernt. Wenn Du das auch mal ausprobieren willst, aber noch keine Erfahrung damit hast, probier es doch erstmal ohne Hund aus. Bitte eine Hilfsperson, den Hund zu spielen. Dann denkst Du Dir etwas aus, das die Person machen soll – natürlich sagst Du es nicht – und die Person soll durch ihr Verhalten herausfinden, was Du möchtest. Ein Beispiel: Ihr sitzt am Tisch, auf dem eine Packung Taschentücher liegt. Du möchtest, dass die Person sie in die Hand nimmt und festhält. Dein/e Helfer/in soll nun also einfach ausprobieren.  Anfangs clickst Du jegliches Interesse an den Taschentüchern (anschauen, anfassen). Dann das Umgreifen der Packung. Dann das Halten. Wenn ein wichtiger Zwischenschritt gelingt oder sogar das „Endverhalten“, kannst Du auch öfter hintereinander clicken und jubeln. Das ist quasi der Jackpot. Dein Hund würde dann auch gleich eine ganze Handvoll Leckerchen auf einmal bekommen. Eine komplexere Variante wäre dann z.B. das Aufstellen der Packung auf die kurze Seite. Oder das Hinunterwerfen vom Tisch. Du kannst Deiner Phantasie freien Lauf lassen. Und am besten tauscht ihr dann auch mal die Rollen. Du wirst sehen, wie viel Spaß das macht, aber auch, wie genau Du in Deinem Timing sein musst, damit Dein Gegenüber, egal ob Mensch oder Hund, Dich versteht.

Wenn Du ein bisschen an Deinem Timing gearbeitet hast, nimmst Du Dir mit Deinem Hund am besten erstmal eine ganz einfache Übung vor. Das kann z.B. Hinsetzen sein oder Dich anschauen. Ein Wortsignal, also ein Kommando, führst Du übrigens erst ein, wenn das Verhalten sicher gezeigt wird.

Und nun wünsche ich Dir viel Spaß beim Trainieren und Lernen!

Bis zum nächsten Mal

Deine Nora